16
In
Schweden
Am 25. August 1973 flog ich von Paris mit
einem falschen Pass nach Stockholm. Ich war
gänzlich unvorbereitet auf das, was mich in
Schweden erwartete. Dem falschen Pass zufolge
hiess ich Idrissi. Ich hatte die Photographie
des wirklichen Inhabers selbst entfernt und
meine eigene hineingeklebt.
An Bord der Maschine sass ich neben einem
jungen Schweden. Er hiess Hkan Fredn
und hatte in Frankreich Urlaub gemacht. Ich
stellte mich als "Idrissi aus Algerien" vor.
Hkan arbeitete als Ingenieur im
Universitätskrankenhaus von Uppsala. Den
Namen der Stadt hörte ich damals zum ersten
Mal. Als Hkan vernahm, dass ich weder
rauchte noch trank, bat er mich, für ihn
eine Extraration zollfreie Waren mitzunehmen. So
verlief mein erster Kontakt mit einem
Schweden.
Am Flughafen kam ich ohne Scherereien durch
die Pass- und Zollkontrolle. Hkan anerbot
mir, bei ihm in Uppsala zu übernachten und
am nächsten Tag nach Stockholm
weiterzufahren. Ich hatte ihm erklärt, ich
wolle eine Woche als Tourist in der Hauptstadt
seines Landes verbringen. Er wohnte in einem
abbruchreifen Haus ohne warmes Wasser und
Küche. Die Toilette lag draussen auf dem
Hof. Dabei war er doch Ingenieur! Er wohnte so
billig wie möglich, um mehr Geld fürs
Reisen zu haben.
Am folgenden Tag nahm ich den Zug nach
Stockholm. Ich hatte Hkan versprochen, ihn
vor meiner Abreise anzurufen. Vor dem Hauptbahn-
hof fragte ich einige Leute, ob sie ein billiges
Hotel kannten, wo ich einige Nächte bleiben
konnte. Ich wollte mich eben an eine junge Dame
wenden, doch stattdessen richtete ein etwa 50
Jahre alter Herr das Wort an mich und erkundigte
sich, ob ich Hilfe benötige. Wir nahmen den
Bus zur Studentenunterkunft Domus. Ich bekam ein
Zimmer, allerdings ohne Bett- und
Kissenüberzug. Der Mann, der mir bei der
Zimmersuche behilflich gewesen war, anerbot sich
auch, mir solche zu beschaffen, aber ich machte
ihm klar, dass ich ohne weiteres auf der blossen
Matratze schlafen konnte.
Später am Abend kehrte er zurück,
doch wollte ich ihm die Tür nicht
öffnen. Wohl erkannte ich seine Stimme,
doch war ich in höchstem Grade
argwöhnisch, denn schliesslich befand ich
mich immer noch auf der Flucht. So ging er denn
fort, doch erst, nachdem er mir Bettlaken sowie
einen Kopfkissenbezug durch die
Brieföffnung gestopft hatte. Da ich, von
meinem falschen Pass abgesehen, keinerlei
Papiere hatte, die meine Identität
bestätigten, getraute ich mich nicht, zur
Polizei zu gehen und mich anzumelden. Auch
fürchtete ich, verhaftet zu werden, da ich
mit einem Pass eingereist war, der nicht mir
gehörte. Wie sollte ich es bloss anstellen,
um in Schweden bleiben zu dürfen?
Es galt unbedingt jemanden zu finden, der mir
einen ersten Kontakt mit der Polizei
ermöglichte. Während der ersten Tage
verriet ich niemandem, wer ich war. Nach einer
halben Woche machte ich die Bekanntschaft eines
schwedischen Juristen namens Lennart Aspegren,
der für die Schwedische
Flüchtlingshilfe arbeitete und auch bei
Amnesty International tätig war. Ihm und
einem anderen aktiven Mitglied der beiden
Organisationen, einem Griechen namens Poniridis
(er wurde später griechischer Botschafter
in Schweden!) enthüllte ich meinen
Hintergrund und offenbarte ihnen, dass ich als
politischer Flüchtling im Lande bleiben
wollte. Beide waren sich nicht im klaren
darüber, wie die Polizei auf meinen
falschen Pass reagieren würde.
Poniridis schlug vor, wir sollten doch
zusammen mit Lennart Aspegren die Polizeistation
in Kungsholmen aufsuchen, wo ich einen
Asylantrag einreichen sollte. Es bestand
allerdings das Risiko, dass die Polizisten mich
verhaften und ausweisen würden. Mit dieser
Möglichkeit hatte ich gerechnet. Deswegen
nahm ich ein paar Englischlehrbücher mit.
Falls ich hinter schwedische Gardinen wanderte,
würde ich wenigstens etwas zum Studieren
haben.
Am letzten Tag meiner ersten Woche in
Schweden, es war ein Freitag, begab ich mich
zusammen mit Poniridis zu der besagten
Polizeistation. Ich trug meinen kleinen roten
Koffer bei mir, der Kleider und Bücher
enthielt. Wir mussten uns bei einer
ausgesprochen attraktiven Dame melden, die
Kerstin hiess und als Kriminalinspekteurin
arbeitete. Natürlich war ich nervös
und verängstigt.
Poniridis erklärte auf schwedisch, was
er über mich wusste, doch sie unterbrach
ihn bald und stellte ihre Fragen direkt auf
französisch an mich. Ich blieb alleine in
ihrem Büro zurück. Sie war sehr
freundlich und leutselig. Als sie erfuhr, dass
ich mit einem falschen Pass gekommen war, wollte
sie den Grund wissen. Nachdem ich ihr meine
Geschichte erzählt hatte,
beglückwünschte sie mich spontan dazu,
dass es mir gelungen war, lebend aus Marokko zu
entrinnen. Sie wollte auch wissen, ob ich lieber
in einem Hotel oder bei einer Familie wohnen
wollte, während ich auf die offizielle
Polizeibefragung wartete. Aus verschiedenen
Gründen wählte ich die zweite
Möglichkeit.
Nach einigen Gesprächen auf einem
Sozialamt nahm sie Kontakt mit einer Familie
auf, welche südlich von Stockholm in
Axelsberg wohnte. Sie sorgte auch dafür,
dass ich Geld bekam, und bat mich, am folgenden
Tag mit ein paar neuen Photos
zurückzukommen, so dass ich einen
Ausländerausweis erhalten konnte. Auf dem
Sozialamt bekam ich die Adresse der Familie, bei
der ich vorderhand wohnen sollte, sowie Geld
für Kleider samt einer Monatskarte für
die U-Bahn.
Familie Hedell in Axelsberg bestand aus
Mutter Ann-Sofie, Tochter Cecilia, Sohn Niklas
und fünf Hunden. Ich bekam ein eigenes
Zimmer und durfte Küche wie Badezimmer
benutzen, wann immer ich wollte. Alle waren mir
gegebüber ungemein freundlich. Ann-Sofie
konnte Französisch (ich sprach damals kaum
Englisch) und dolmetschte für mich.
Ich rief meine Freunde Lennart Aspegren und
Poniridis an und erzählte ihnen, wie sich
die Dinge entwickelt hatten und dass ich bald zu
einer offiziellen Befragung bei der Polizei
antanzen musste. Durch die Polizei erfuhren die
Medien von meiner Flucht aus Marokko und meinem
jetzigen Aufenthalt in Schweden. Die meisten
Leute, die ich in Marokko gekannt hatte, hielten
mich für mausetot, und die Kunde von meiner
geglückten Flucht in den Norden Europas
überraschte manche nicht wenig.
Die französische Nachrichtenagentur AFP
brachte die Nachricht als erste. Der Leiter
dieser Agentur in Stockholm. Georges Herbouse,
war ein früherer französischer
Offizier, der in Marokko stationiert gewesen war
und nach seiner Pensionierung Journalist wurde.
Er war gut über die Verhältnisse in
meinem Land unterrichtet und wusste sehr wohl,
wer ich war, ohne dass wir uns früher je
begegnet waren.
Kaum hatten die französischen Medien,
die sich brennend für die Lage in Marokko
interessieren, via ein AFP-Telegramm erfahren,
wo ich mich befand, entfesselten sie eine
hektische journalistische Aktivität. Die
Nachricht von meinem Auftauchen in Stockholm
prangte in grossen Lettern in den
französischen Tages- und Wochenzeitungen.
Auch der französische Rundfunk und das
französische Fernsehen samt Radio Luxemburg
vermeldeten die Nachricht. Reporter von Paris-
Match, L'Express, Le Nouvel Observateur, Le
Monde und RTL (Radio Tlvision de
Luxemburg) suchten mich in der schwedischen
Kapitale auf, um mich zu interviewen. Kurzum,
meine gelungene Flucht bewirkte einen
Riesenwirbel. Sogar marokkanische Zeitungen
druckten das AFP-Interview auf der
Titelseite.
So erfuhren meine Eltern, Geschwister und
Freunde in Marokko, dass ich noch unter den
Lebenden weilte. Auch meine französische
Freundin bekam die Nachricht zu Gesicht. Sie
befand sich gerade in einem Laden in der Stadt
Beauvais, als sie eine Ausgabe von Paris- Match
durchblätterte. Als sie Bilder von mir
erblickte und von meinem Schicksal las, wurde
sie mitten im Geschäft ohnmächtig.
Während der ersten Zeit in Schweden
lernte ich auch einen Mann kennen, der zu einem
meiner besten Freunde werden sollte. Er hiess
Stanislaw Romanow und war ein politischer
Flüchtling aus Polen. So traf ich, ein
Asylant aus einem proamerikanischen und
kapitalistischen Diktaturstaat, einen Asylanten
aus einer prosowjetischen und kommunistischen
Diktatur. Er konnte mir anfangs sehr viel
helfen, denn er war ein paar Jahre früher
nach Schweden gekommen und beherrschte die
Landessprache.
Im September 1973 wurde ich auch vom
schwedischen Fernsehen interviewt. Der Reporter
war Lars-Ola Borglid. Meine ersten Erfahrungen
führten dazu, dass ich einen hervorragenden
Eindruck von diesem Land und seinen Menschen
erhielt. Die Gesellschaftsform, das Land, die
Schweden, die Natur - das alles sagte mir
ungemein zu. Ganz besonders imponierte mir das
politische System mit all seinen Menschen- und
Freiheitsrechten, die auch wirklich in der
Praxis existieren und nicht nur hohle
Schlagworte sind.
Wäre ich, der ich von Freiheit und
Demokratie träumte, nach Algerien
geflüchtet, oder in einen kommunistischen
Staat wie Polen, Russland oder Kuba, so
wäre ich sicher recht bald masslos
enttäuscht gewesen - so enttäuscht,
dass ich vielleicht den Verdacht geschöpft
hätte, die Ideale, für die ich mich in
Marokko so eingesetzt hatte, seien bloss eitle,
unmöglich zu verwirklichende
Träumereien. Die Realität hätte
mich ernüchtert. Doch nun war ich durch
eine glückliche Fügung in Schweden
gelandet, und hier erlebte ich, dass meine
Träume sehr wohl zu verwirklichen
waren.
Hier gab es ja tatsächlich
Menschenrechte und Meinungsfreiheit, Pluralismus
und Toleranz, und, was das wichtigste von allem
war, auch politische und wirtschaftliche
Demokratie und Gleichheit. Manche urislamischen
Grundsätze wie Menschenwürde, Freiheit
und Gerecht- igkeit, sind in Schweden ungleich
besser verwirklicht als in einem sich islamisch
nennenden Staat wie Marokko.
Sogar vom Paradies, wie es im Koran
geschildert wird und wie ich es mir in meiner
Phantasie ausgemalt hatte, erhielt ich eine
Vision, als ich an einem schönen
Spätsommertag in Schweden angelangte und
die prachtvolle Natur sah. Als ich den
Skärgarden zum ersten Mal zu Gesicht bekam,
stellte ich mir das Paradies noch schöner
vor als zuvor. Trotz der uneingeschränkten
Bewunderung, die ich für Schweden hegte,
kreisten meine Gedanken immerfort um die
Menschen in Marokko, wo meine Wurzeln lagen.
Mein grundlegender Traum war stets, das dortige
System zu verändern. so dass die Menschen
auf eine lebenswerte Zukunft hoffen dürfen.
Ich wollte dort eine demokratische Revolution
verwirklichen, so dass auch wir Marokkaner
Menschen- rechte bekamen, wie sie in Schweden
als selbstverständlich gelten.
Da meine Wurzeln in Marokko liegen und meine
Zukunftshoffnungen mit jenem Land verknüpft
sind, betrachte ich meine Zeit in Schweden bis
zum heutigen Tag als Provisorium. Ich war nicht
als Einwanderer gekommen, um für immer hier
zu bleiben, und hatte mich keineswegs auf einen
dauerhaften Aufenthalt in diesem Lande
eingestellt. Ich rechnete immer mit einem
raschen Umschwung in Marokko, so dass ich
heimkehren konnte.
Nach mehrwöchigem Warten wurde ich zur
Polizei beordert, wo eine eingehende Befragung
stattfand. Es war dies mein zweiter Kontakt mit
der schwedischen Polizei. Welch ein himmelweiter
Unterschied zur Polizei in Marokko! Dort heisst
es, ein Polizist sei wie ein Skorpion, der alles
sticht, was ihm zu nahe kommt. Ein Polizist
unterscheidet nicht zwischen Freund und Feind;
sein Stachel bedroht alle. Die
Foltergeräte, welche in Marokko beim
Verhör politischer Gefangener fleissig
gebraucht werden, hängen in Schweden nur
noch in Museen für mittelalterliche
Geschichte.
Als ich es das erste Mal mit der schwedischen
Polizei zu tun hatte, verspürte ich noch
die Furcht, die mich in Marokko immer
überkommen hatte, wenn ich vor einem
Polizisten stand. Doch diese Furcht verlor ich
sehr rasch, und schon bald hatte ich
vollständiges Vertrauen in die schwedische
Polizei.
Beim ersten eigentlichen Verhör unter
der Leitung zweier junger Polizisten erschien es
mir, als stellten sie nur jene Fragen, welche
auf dem Formular vermerkt waren, denn sie
machten einen eher gleichgültigen Eindruck.
Sie arbeiteten mit Hilfe einer Dolmetscherin,
einer Juristin, die diese Arbeit als Nebenjob
verrichtete. Sie war sehr spontan und
offenherzig. Auf ihrem Kleid trug sie ein
Abzeichen der Konservativen Partei und betonte
immer wieder, dass sie eine Konservative war.
Dies hinderte sie freilich nicht daran, starke
Sympathie für meine Sache zu empfinden.
Während wir auf die Polizisten warteten,
zeigte sie auf zwei andere anwesende
Uniformierte und sagte: "Der da ist ein
Konservativer, und der andere ist ein Sozi." Das
Wort Sozi hörte ich zum ersten Male, und
ich erfuhr, dass damit ein Sozialdemokrat
gemeint war.
Als sie vernahm, dass ich mich an den Anwalt
Hans-Göran Franck gewandt hatte,
ärgerte sie sich masslos. "Warum zum Teufel
bist du zu einem Kommunisten gegangen? Das war
wirklich keine gute Idee. Er verteidigt
amerikanische Vietnam-Deserteure!" brach sie
aus. Nach der Befragung äusserte sie sich
hochzufrieden über das, was ich in Marokko
getan hatte. "Wir brauchen solche wackeren
Burschen wie dich, um den Olof Palme
loszuwerden", ermunterte sie mich.
Ich erzählte ihr meine ganze Geschichte.
Leider liessen ihre Dolmetscherfähigkeiten
zu wünschen übrig, und sie beging
grobe Schnitzer. Als ich ihr zum Beispiel
über den Kommandanten Saad berichtete, der
"fantassin" (Infanterist) war, übersetzte
sie das Wort mit öphantastisch". Aus meinem
Vater, dem Scheich, machte sie einen Prinzen!
Nachdem ich auf ihre oft fehlerhafte
Übersetzung hingewiesen hatte,
übernahm ein ehemaliger Botschafter die
Dolmetscherrolle. Bei der Befragung waren zwei
hohe Angehörige der Sicherheitspolizei
anwesend. Nun stellte man mir die Fragen nicht
mehr nach dem Formular, sondern passte sie
meinem konkreten Fall an.
Ich bekam eine Aufenthaltserlaubnis. Sie
wurde am 12. Dezember 1973 rechtskräftig.
Da ich mein Geburtsdatum nicht kenne, aber
für meine Personalnummer unbedingt eines
brauchte, wählte ich den 12. Dezember, das
Datum meiner Wiedergeburt. Wie durch ein Wunder
hatte ich mein Land lebend verlassen können
und besass nun eine neue Heimat.
Ans Aufgeben hatte ich ja nie gedacht, nicht
einmal in den schwärzesten Augenblicken
nach dem gescheiterten Putsch und während
der Flucht. Nie hätte ich erwogen, meinen
Kampf für Demokratie und Menschenrechte
aufzugeben. Auch wenn der Staatsstreich gelungen
wäre und wir danach mit der Revolution
ernst gemacht hätten, wäre es mir
eingefallen, die Hände in den Schoss zu
legen.
Der Mensch bleibt ja Mensch und wirft seine
Fehler und Gebrechen nicht mit einem politischen
Kurswechsel ab. Machtmissbrauch, soziale
Ungerechtigkeiten und vulgärer Egoismus
wären natürlich auch in einer
revolutionären Gesellschaft nicht
ausgestorben.
Der Kampf, den wir gegen Tyrannei und
Machtmissbrauch, gegen Unterdrückung und
Unrecht führen, wird niemals zu Ende sein.
Der Kampf für die Freiheit ist nie
endgültig gewonnen. Er muss
weitergeführt werden, solange es Menschen
gibt. Je schreiender die Ungerechtigkeiten und
je grösser die Herausforderungen waren,
desto stärker war mein Wille,
weiterzufechten. Auch in Schweden, wo die
Menschenrechte in so hohem Masse verwirklicht
sind, kämpfen Menschen weiter für eine
Verbesserung des Systems.
Ich bin weiterhin der Überzeugung, dass
tiefgreifende Veränderungen und eine
demokratische Revolution in Marokko nur eine
Frage der Zeit sind. Die Revolution kommt, ob
mit mir oder ohne mich. Ich betrachte es immer
noch als meine Pflicht und mein Recht, den Kampf
für die Befreiung meines Vaterlandes von
der Gewaltherrschaft und für seine bessere
Zukunft weiterzuführen. Ich will meine
Freunde nicht verraten, die in diesem Kampf
gefallen sind.
Dieses Gelübde habe ich im Gedenken an
meine fünfzehn Offiziers- kameraden
abgelegt, die nach dem zweiten Putschversuch im
Kugel- hagel der Erschiessungskommandos
gestorben sind, aber auch im Gedenken an die
über tausend Menschen, welche aufgrund
ihrer Beteiligung am ersten Putschversuch immer
noch unter menschen- unwürdigen
Verhältnissen im Kerker schmachten. Nie
werde ich ihr Andenken schänden, indem ich
meinen Idealen untreu werde!
Ahmed Rami
Ein Leben für Freiheit
Eine Selbstbiographie
Deutsche Übersetzung: Jürgen
Graf
Ein spannendes Lebensschicksal !
Nicht viele Menschen unserer Zeit
dürften ein so ereignisreiches Leben hinter
sich haben wie der nunmehr in Schweden
ansässige Marokkaner Ahmed Rami, der Sohn
eines berberischen Stammeshäuptlings und
später ausgebildeter Offizier in der
marokkanischen Armee.
Zusammen mit anderen Gegnern des korrupten
Regimes ihres Landes hat er sich der junge
Panzeroffizier Anfang der siebziger Jahre
zweimal an kühnen Staatsstreichen
beteiligt, um den diktatorischen und
depravierten König abzusetzen, beidemal
ohne Glück. Bei der letzteren Gelegenheit
schwebte er in grösster Lebensgefahr, bis
es ihm schliesslich gelang, sich als
Flüchtling in Sicherheit zu bringen.
Ahmed gehört zu den wenigen
intelligenten, mutigen Menschen, die bereit
sind, alles für die Ideale der Freiheit und
Gerechtigkeit zu geben. Seine Lebensgeschichte
ist nicht nur ungewöhnlich spannend,
sondern auch sehr aufschlussreich in bezug auf
die drängenden geistigen und sozialen
Probleme unserer Zeit!
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