Einige meiner in hebräischen Zeitungen veröffentlichten Leserbriefe Sehnsucht nach Wiedererrichtung des Königreichs Davids und Salomos, Haarez, 30. Oktober 1992 Tom Segevs ausführliche Rezension (Haarez, 16. Oktober) von Anita Schapiras neuem Buch teilt mit dem rezensierten Buch ein gängiges, doch nichtsdestoweniger schweres Mißverständnis. Neben den beiden "ethischen Ansätzen" der zionistischen Arbeiterbewegung, die sowohl der Autor als auch der Rezensent besprechen, gab es noch etwas drittes: einen "ethischen Ansatz" oder, um ihn beim Namen zu nennen, einen Mythos, der der Bewegung nicht weniger stark als die beiden anderen Leben einhauchte. Dabei handelte es sich um die Vorstellung, das Königreich Davids und Salomos wieder zu errichten. Dieser Mythos impliziert, daß die Juden alle Gebiete wieder erobern sollten, die einst von den [alten] Israeliten beherrscht wurden oder "innerhalb der Grenzen des [von Gott] versprochenen Landes" gemäß den Angaben der Bibel lagen. Diese Worte "Wiederherstellung des Königreichs Davids und Salomos" benutzte auch David Ben Gurion in seiner offiziellen Erklärung der Ziele des Suez-Kriegs von 1956 in einer Rede, die er am dritten Kriegstag in der Knesset hielt. Sobald diese Worte in der Knesset gesprochen waren, erhoben sich alle Mitglieder mit Ausnahme der vier israelischen kommunistischen Parteimitglieder und sangen die "Hatikva". In derselben Rede sagte Ben Gurion auch, daß der "Sinai kein Gebiet Ägyptens ist", was ihn nicht hinderte, gleichzeitig von Ägypten Frieden zu verlangen. Auf diese Art und
Weise gab Ben Gurion implizit und in meiner Sicht direkt zu,
daß der Suez-Krieg kein "unvermeidlicher", sondern ein
"vermeidbarer" Krieg war, der wegen messianischer Ziele
geführt wurde. Dieses Eingeständnis war weitaus
deutlicher als das von Begin im Jahre 1982. Man kann
annehmen, daß ohne Präsident Eisenhowers
Gegnerschaft zu diesem Messianismus die ganze
[israelische] messianische Narrheit, die im Jahre
1967 mit aller Kraft emporkam, schon im Jahre 1956 begonnen
hätte. Nach alledem war der messianische Druck
innerhalb der Arbeiterbewegung zumindest seit 1918 stark und
einflußreich. |
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A/ 1- Israel - ein Utopia für Auserwählte?
B/ 6- Vorurteile und Verfälschungen
C/ 12- Orthodoxie und Interpretation
D/ 23- Die Bürde der Geschichte
E/ 33- Gesetze gegen Nichtjuden
F/ 49- Politische Konsequenzen
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